Die Rahmenbedingungen für landwirtschaftliche Betriebe haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Wo früher vor allem die Produktion im Mittelpunkt stand, rückt zunehmend die direkte Beziehung zu den Kundinnen und Kunden in den Vordergrund. Viele Höfe setzen daher verstärkt auf Direktvermarktung und haben hierfür Hofläden eingerichtet, um ihre Produkte ohne Umwege an Verbraucherinnen und Verbraucher zu verkaufen. Gleichzeitig sind Konsumentinnen und Konsumenten kritischer, wählerischer und anspruchsvoller geworden – sie suchen nicht nur nach Qualität, sondern auch nach einem Einkaufserlebnis, das Vertrauen schafft und authentisch wirkt.

In dieser Situation können strategisch ausgerichtete Events und Kooperationen mit lokalen Geschäften, Handwerkerinnen, Restaurateurinnen oder Gastronomiebetrieben ein wichtiger Baustein für den Markenerfolg sein. Wer auf diese Weise eine starke regionale Marke aufbaut, profitiert nicht nur im Hier und Jetzt von einer höheren Absatzmenge und Kundenbindung. Langfristig kann ein Betrieb, der als starke regionale Marke wahrgenommen wird, bei der Hofnachfolge deutlich besser dastehen. Aus dem reinen Verkauf von Flächen und Gebäuden wird dann vielleicht der Verkauf einer florierenden Marke, die für Qualität, Regionalität und Authentizität steht.

In diesem Beitrag beleuchten wir kritisch, warum Events und Kooperationen so bedeutend sind, wo die Stolpersteine liegen und wie Landwirtinnen und Landwirte von unseren Beratungserfahrungen profitieren können. Wir nehmen Bezug auf Mythen, werfen einen Blick auf Fragen aus dem Netz und geben ein Fazit, in dem wir auf die Unterstützungsmöglichkeiten durch unsere Expertinnen und Experten von hof-nachfolge.de hinweisen. Am Ende finden Sie ein FAQ, das häufig aufkommende Fragen bündelt.


Warum Events und Kooperationen im Regionalmarketing so wichtig sind
Die Zeiten, in denen es reichte, einfach „nur“ gute Produkte anzubieten, sind vorbei. Kundinnen und Kunden möchten mehr als ein anonymes Produktregal, sie möchten wissen, woher ihre Lebensmittel stammen, wie sie produziert werden und wer dahintersteht. Ein modernes Marketingkonzept berücksichtigt diese Bedürfnisse und schafft Erlebnisse, die über den reinen Einkauf hinausgehen.

  1. Events auf dem Hof: Ein Tag der offenen Tür, Hoffeste, Erntedankfeiern oder saisonale Märkte bieten Gelegenheiten, den Betrieb unmittelbar erlebbar zu machen. Besucherinnen und Besucher können die Produktion sehen, sich mit den Landwirtinnen und Landwirten austauschen, Produkte probieren und so ein authentisches Bild vom Hof gewinnen. Das schafft Vertrauen und bindet Kundinnen und Kunden langfristig.
  2. Kooperationen mit lokalen Partnern: Wer sich mit benachbarten Handwerksbetrieben, Bäckereien, Metzgereien, Käsereien, Restaurants oder Cafés vernetzt, kann sein Angebot erweitern. Gemeinsame Produktpräsentationen, kulinarische Themenabende oder regionale Wochenmärkte machen das Gesamterlebnis attraktiver. Die Marke des Hofes verschmilzt dabei mit dem regionalen Umfeld, wodurch ein stärkeres Image entsteht.
  3. Steigerung des Bekanntheitsgrades: Wer regelmäßig Events ausrichtet oder sich an Kooperationen beteiligt, sorgt für Gesprächsstoff. Lokale Medien oder Social-Media-Kanäle berichten eher über solche Aktivitäten, was die Reichweite vergrößert. Potenzielle Kundinnen und Kunden, die den Hof bisher nicht kannten, werden so auf das Angebot aufmerksam.
  4. Differenzierung vom Wettbewerb: Der Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft. Eine starke regionale Marke schafft ein Alleinstellungsmerkmal, das nicht so leicht kopiert werden kann. Die Kombination aus Qualität, Regionalität und echtem Erleben hebt den Hof von reinen Online-Anbietern oder Supermarktketten ab.

Erfahrungen aus der Praxis: Stolpersteine und Erfolgsfaktoren
In unseren Beratungsprojekten sehen wir immer wieder, welche Chancen Events und Kooperationen bieten, aber auch, wo Schwierigkeiten lauern. Ein häufiger Stolperstein ist die fehlende strategische Planung. Einfach ein Hoffest ohne Konzept und Zielgruppe zu organisieren, führt selten zum gewünschten Erfolg. Wichtig ist, sich im Vorfeld klarzumachen, wen man ansprechen möchte und welche Botschaft man vermitteln will.

Ebenso unterschätzt wird oft der Aufwand. Ein Event kann nicht nebenbei organisiert werden. Es braucht einen verlässlichen Plan, Zuständigkeiten und im Idealfall einen festen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin, die sich um die Planung und Durchführung kümmert. Gleiches gilt für Kooperationen: Sie sollten auf langfristige Zusammenarbeit und klare Absprachen basieren, nicht auf kurzfristige Gefälligkeiten.

Auf der Habenseite steht jedoch, dass Landwirtinnen und Landwirte, die es schaffen, authentische und gut durchdachte Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, sehr positive Rückmeldungen erhalten. Ein Hof, der beispielsweise ein Weinfest mit regionalen Winzerinnen und Winzern ausrichtet, dazu korrespondierende Käseprodukte anbietet und im Rahmen von Führungen durch die eigenen Felder seine Anbaumethoden erklärt, bleibt in Erinnerung. Die Kundschaft schätzt das direkte Erlebnis, die Möglichkeit, Fragen zu stellen, und empfindet den Hof dadurch als nahbar und vertrauenswürdig.


Mythen rund um Events und Kooperationen
Im Netz kursieren diverse Mythen, die landwirtschaftliche Betriebe bei der Planung von Events und Kooperationen verunsichern können:

Mythos 1: „Events lohnen sich nur für große Betriebe.“
Falsch. Auch kleinere Höfe können mit gut geplanten Veranstaltungen punkten. Die Größe ist nicht entscheidend, sondern die Qualität des Erlebnisses und die Passgenauigkeit zur Zielgruppe.

Mythos 2: „Kooperationen führen zu Verwässerung der eigenen Marke.“
Nicht zwingend. Wenn die richtigen Partnerinnen und Partner gewählt werden, die ähnliche Werte teilen, kann eine Kooperation die eigene Marke stärken und ihren Wiedererkennungswert erhöhen.

Mythos 3: „Kundinnen und Kunden wollen einfach nur günstige Preise.“
Preisbewusstsein ist vorhanden, aber immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten legen Wert auf Regionalität, Transparenz und Qualität. Ein authentisches Erlebnis kann den höheren Preis rechtfertigen, wenn der Mehrwert spürbar wird.


Fragen aus dem Netz und Antworten aus Foren – ein kritischer Blick
In Online-Foren werden immer wieder ähnliche Fragen gestellt. Ein paar Beispiele:

Frage: „Sollte ich wirklich Zeit in die Eventplanung investieren, statt mich auf meine Kernaufgaben zu konzentrieren?“
Antworten aus Foren: Manche raten, sich ganz auf Produktion und Ernte zu fokussieren, weil das ja das Kerngeschäft ist. Doch wer langfristig wachsen oder stabile Kundenbeziehungen aufbauen will, muss auch an der Außendarstellung arbeiten. Gut geplante Events sind keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition in die Zukunft.

Frage: „Lohnen sich Kooperationen wirklich oder muss ich dann nur meine Einnahmen teilen?“
Antworten aus Foren: Einige Meinungen sind skeptisch. Doch Kooperationen können Synergien schaffen und das Angebot attraktiver machen. Letztlich gewinnt man neue Kundengruppen und Sichtbarkeit. Die vermeintlich geteilten Einnahmen stehen oftmals einer gesteigerten Nachfrage und einem höheren Gesamtabsatz gegenüber.

Frage: „Wie finde ich geeignete Partner?“
Antworten aus Foren: Oft wird empfohlen, einfach mal im Bekanntenkreis nachzufragen. Das kann ein Anfang sein. Doch besser ist es, nach Betrieben Ausschau zu halten, die ein ähnliches Qualitätsverständnis und regionale Ausrichtung haben. Es lohnt sich, im direkten Gespräch Werte und Ziele abzuklären.


Ausbau der regionalen Marke und Zukunftsperspektiven
Langfristig ist eine starke regionale Marke ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Sie verbessert nicht nur die aktuelle Marktsituation, sondern sichert auch die Zukunft des Hofes. Denn für potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger ist ein Betrieb, der über einen etablierten Kundenstamm, ein gutes Image und einen bekannten Namen verfügt, wesentlich attraktiver. Anstatt nur Flächen und Gebäude zu verkaufen, kann man eine etablierte Marke mit übergeben, die bereits im Markt verankert ist. Das erhöht den Wert des Betriebs und die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachfolgeregelung reibungslos abläuft.

Die Erschließung neuer Geschäftsmodelle ist dabei ein weiterer Baustein. Wer im Rahmen von Events neue Produktlinien testet, Feedback von Kundinnen und Kunden einholt oder Kooperationen nutzt, um sein Sortiment zu erweitern, schafft ein dynamisches Umfeld. Dieses Umfeld macht die Marke nicht nur bekannter, sondern auch anpassungsfähiger – ein Schlüssel zum Erfolg in einer schnelllebigen Branche.


Fazit – Regionale Marke als Schlüssel zu langfristiger Wettbewerbsfähigkeit
Events und Kooperationen sind mehr als nur Marketinginstrumente. Sie sind ein Weg, um Landwirtschaft wieder näher an die Menschen zu bringen, um Vertrauen zu schaffen und um aus Kundinnen und Kunden treue Unterstützerinnen und Unterstützer der Marke zu machen. In einer Welt, in der Transparenz, Regionalität und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, ist die bewusste Schaffung einer starken regionalen Marke ein strategischer Vorteil.

Wer in diesem Prozess Unterstützung sucht, kann sich an unsere Expertinnen und Experten von hof-nachfolge.de wenden. Wir begleiten landwirtschaftliche Betriebe bei der Digitalisierung, Neuausrichtung und beim Aufbau neuer Geschäftsmodelle – von der ersten Ideenfindung bis zur konkreten Umsetzung. Gemeinsam entwickeln wir Konzepte, um Ihre Events, Kooperationen und regionale Markenbildung nachhaltig voranzubringen und so die Zukunftsfähigkeit Ihres Hofes zu sichern.


FAQ (Häufig gestellte Fragen)

  1. Brauche ich für Events auf dem Hof viel Erfahrung im Veranstaltungsmanagement?
    Nicht unbedingt. Erfahrung ist hilfreich, aber Sie können auch klein anfangen und sich von Veranstaltung zu Veranstaltung verbessern. Ggf. lohnt sich die Zusammenarbeit mit Dienstleistern oder erfahrenen Eventplanerinnen und -planern.
  2. Wie finde ich geeignete Kooperationspartner?
    Suchen Sie nach Betrieben, die Ihre Werte teilen. Das können regionale Manufakturen, Restaurants oder Handwerksbetriebe sein. Klären Sie gemeinsame Ziele im Vorfeld, um Missverständnisse zu vermeiden.
  3. Sind Events nicht kostspielig?
    Ja, Events können Investitionen in Zeit und Geld erfordern. Doch wenn sie gut geplant sind, zahlen sie sich durch steigende Bekanntheit, höhere Kundenbindung und eine stärkere Marke langfristig aus.
  4. Wie kann ich sicherstellen, dass meine Marke authentisch bleibt, wenn ich mit anderen zusammenarbeite?
    Wählen Sie Partner sorgfältig aus. Achten Sie darauf, dass deren Werte, Qualität und Produktionsphilosophie zu Ihrem Betrieb passen. So entsteht ein stimmiges Gesamtbild und keine Verwässerung der Marke.
  5. Kann ich auch Online-Events oder digitale Kooperationen nutzen?
    Ja, digitale Formate können das Angebot ergänzen. Zum Beispiel Online-Weinproben, Live-Kochshows mit regionalen Zutaten oder virtuelle Hofrundgänge. Wählen Sie Formate, die zu Ihrer Zielgruppe passen.
  6. Wie unterstützt mich hof-nachfolge.de?
    Unsere Expertinnen und Experten helfen Ihnen bei der Konzeption, Umsetzung und Weiterentwicklung Ihrer Ideen. Wir unterstützen bei der Markenbildung, bei der Auswahl geeigneter Partner und bei der Gestaltung langfristiger Strategien.

Wer es schafft, die eigene Marke durch Events, Kooperationen und eine konsequente Regionalstrategie zu stärken, legt den Grundstein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Nutzen Sie diese Chancen, um Ihre Produkte und Ihren Hof ins rechte Licht zu rücken – und sichern Sie damit auch die Weichen für eine erfolgreiche Nachfolge.

Von Admin

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